Linux auf dem Desktop – 2020
Ich benutze Linux auf dem Desktop schon seit mehr als 20 Jahren. Ja, das gibt es schon länger. Und die Entwicklung ist nicht stehen geblieben. Wenn du dir gerade überlegst, ob das für dich etwas sein könnte, dann lies weiter!
Gründe für Linux
Es gibt viele Gründe, Linux auf dem Desktop zu benutzen. Das schließt natürlich auch Linux auf dem Notebook mit ein. Oder vielleicht gerade auf dem Notebook. Einer der Gründe ist ja die “Leichtigkeit” bzw die Ressourcenschonung dieses Betriebssystems. Mancher Laptop, der eigentlich schon wegen “Lahmheit” abgeschrieben war hat durch die Installation einer aktuellen Linux-Distribution eine zweite Chance erhalten und kann noch lange Zeit weiter genutzt werden.
Wer stellt Linux her?
Es gibt keine “Firma Linux”. Jeder kennt Microsoft als Hersteller von Windows, sowie Apple mit iOS und macOS etc, aber wer stellt eigentlich Linux her? Nun, da müssen wir etwas weiter ausholen und kommen erst einmal zum Thema “Open Source” und zu der GNU GPL oder GPL. Die Details interessieren uns hier nicht, die kann jeder selbst nachlesen. Im Prinzip geht es darum, hochwertige Software zu entwickeln, die durch den offenen Code jeder lesen, verifizieren, auf Fehler untersuchen und weiterentwickeln darf, solange er das Ergebnis seiner Bemühungen ebenfalls unter diese Lizenz stellt.
Was kostet Linux
Aus dem eben geschilderten Lizenzmodell (GPL) folgt, dass niemand für eine frei verfügbare Software Geld verlangen kann. Trotzdem kann man mit Linux Geld verdienen. Wie geht das?
Linux ist im engeren Sinne erstmal nur der der Betriebssystemkern (Kernel), dessen Entwicklung seit vielen Jahren von einer Gruppe qualifizierter Programmierer in Verbindung mit einer aktiven Community vorangetrieben wird. Mit einem Betriebssystemkern allein kann man aber nicht viel anfangen. Eine runde Sache wird daraus erst durch die Verbindungen mit dazu passender Anwendungssoftware. Hier kommen wir zum Thema Distributionen und “Geld verdienen”.
Distributionen, Medien und Verwendungszweck
Vor noch nicht allzu langer Zeit hat man sich zweimal überlegt, ob man 1 GigaByte Daten aus dem Netz herunterlädt. Einfach wegen mangelnder Geschwindigkeit und den Kosten für die Datenübertragung. Da konnte man schon für das Brennen auf CD/DVD und den Postversand Geld verlangen, weil das schneller/billiger war.
Eine weiterer Grund, um Geld für ein kostenloses Produkt zu verlangen ist der Support. Wer mit der Software arbeitet und Geld verdient, der legt vielleicht Wert darauf, im Notfall schnelle Hilfe vom “Hersteller” des Systems zu bekommen. Ein Konzept, das beispielsweise von SuSE (Novell) und Red Hat erfolgreich eingesetzt wird, für Privatanwender aber eher uninteressant ist.
Kostenlose Distributionen – Community
Die begeisterten Linux-Anhänger kommen aus allen Lebens- und Geschäftsbereichen und viele nehmen die Sache selbst in die Hand und passen sich ihr System nach den eigenen Wünschen und Vorlieben an. Und manche machen daraus auch wieder ein neues “Produkt”.
Diese Freiheit verwirrt häufig die Nutzer von Closed-Source Systemen wie Windows und macOS (das nebenbei bemerkt auch aus dieser Welt kommt) bei denen man maximal die Fensterfarben und den Bildschirmhintergrund anpassen kann. (okay, Fortgeschrittene schaffen es auch, Icons anzupassen)
So gibt es mittlerweile für jeden Einsatzbereich und für jede Rechnergröße mindestens eine passende Distribution. Einen Webserver auf einem Raspberry Pi betreiben? Kein Problem. Ein altes Notebook mit 32-Bit Prozessor und 1GB RAM? Auch da finden wir etwas Passendes. Ein Cluster mit gigantischer Rechenleistung? Alles da. Nur zugreifen!
Übrigens läuft auf den 500 schnellsten Rechnern der Welt ausschließlich Linux. (Stand Juli 2020)
Ubuntu
Ubuntu ist eine sehr bekannte und beliebte Distribution der Firma Canonical mit einer höchst aktiven Community. Ubuntu, das seinerseits auf Debian basiert, ist selbst wiederum die Grundlage vieler anderer Distributionen, wie auch meinem derzeitigen Favoriten Elementary OS.
Erstkontakt
Für den Einsatz im Büro (Kanzlei, Praxis, Behörde) oder zu Hause gibt es eine ganze Auswahl an bestens vorbereiteten Distributionen, die jeder mit geringem Aufwand selbst installieren kann. Wer sich das nicht zutraut, der kann sich ja auch dabei helfen lassen, obwohl die meisten Anbieter einen sehr guten Job getan haben, beim Schreiben der Installationsanleitung. Also: Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Empfehlung
Im Laufe der Jahre habe ich schon mit den verschiedensten Distributionen gearbeitet, oft setze ich verschiedene Systeme gleichzeitig ein, also zB auf dem Laptop etwas anderes als auf dem Bürocomputer. So läuft seit ein paar Jahren mein Haupt-Arbeitsplatz mit der sehr schön aufgeräumten Distibution von elementary.io und mein derzeitiges Notebook mit deepin, welches ich auf einer 32 GByte Micro-SD installiert habe und per USB-Stick starte. Während elementary vom Design her eher an Apple erinnert, so kann deepin fast genauso wie Windows aussehen, ohne die nervigen Kacheln.
Software
Es gibt eine riesige Menge Programme für Linux und der größte Teil davon ist kostenlos erhältlich. Diesem Thema werde ich einen weiteren Artikel widmen.